Der Vermietungsprozess fängt mit der „richtigen“ Mietanzeige für Ihre Immobilie an. Hierbei sollten Sie im Vorfeld unbedingt überlegen, welchen Mieter Sie anvisieren, quasi wer ihr absoluter Wunsch-Mieter wäre, und dementsprechend sollten Sie die Anzeige formulieren.
Allerdings gibt es auch eiserne Regeln und gesetzliche Vorschriften, welche Informationen in der Anzeige enthalten sein müssen.
Prinzipiell müssen Ihre Angaben immer der Wahrheit entsprechen, denn sonst kann der Mieter im Nachhinein wieder „aussteigen“. Deshalb immer die wahren Zahlen, Daten und Fakten nennen, egal ob es sich um Wohnflächen-Angaben, Objektzustand oder Wohnumfeld handelt.
Jede Zielgruppe hat jedoch ihre eigenen Bedürfnisse, was das Thema Wohnung anbelangt, die Sie – je nach Mieterwunsch – in Ihrer Anzeige formulieren sollten.
Hier einige Beispiele:
- Gutsituierte Paare legen oft Wert auf Ambiente. Dann kommen Wohnungen mit den folgenden Merkmalen in Frage: Gehobene Ausstattung, exklusiver Grundriss (z.B. Maisonette- oder Galeriewohnungen), gute Anbindung an die Stadt mit Shopping- und Kulturangeboten.
- Ältere Menschen achten zum Beispiel meistens darauf, dass eine Wohnung einigermaßen „seniorengerecht“ ist. Das kann bedeuten: Wohnungen im Erdgeschoss oder in Wohnanlagen mit Fahrstuhl, guter Hausmeisterservice, Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Apotheke und Krankenhaus.
- Junge Familien brauchen möglichst viel Platz. Ideale Argumente sind dann: großzügige Raumaufteilung, praktischer Grundriss, Garten zum Gemüse anbauen und spielen, Garage und Kellerräume für Fahrräder und Kinderwagen, Stauraum im Speicher für Spielzeug und ausgediente Sachen, Nähe zu Kindergarten und Schule.
An welche Mieter wollen Sie die Wohnung vermieten?
- Sie als Vermieter sollten sich also schon vorher Gedanken machen, welche Mieter zu Ihnen und zu Ihrer Wohnung passen. Beispielsweise können Sie sich dabei an folgenden Kategorien orientieren:
- Welche Personengruppe möchten Sie ansprechen (Singles, Paare, Studenten, Familien mit Kindern etc.)?
- Zu welcher Personengruppe passt Ihre Wohnung (zum Beispiel Wohnungsgröße, Anzahl Badezimmer, Erdgeschoss oder Aufzug vorhanden etc.)?
- Welche Mieter passen in die vorhandene Struktur von Haus und Umgebung (Studentenviertel, viele junge Familien, ruhige Wohngegend, teure Wohngegend etc.)?
- Wie können Sie diese Zielgruppen erreichen (Internet, Tageszeitung, Aushang, persönliche Beziehungen)?
Es ist generell vorteilhaft, wenn Sie versuchen sich in die potenziellen Mieter hineinzuversetzen. Denn nicht alle Vorzüge einer Wohnung sind für jeden Mietinteressenten gleichermaßen überzeugend. Deshalb ist es notwendig, dass Sie die Zielgruppe Ihres Inserats mit den passenden „Argumenten“ bedienen.
1. Regel: Alle Daten und Fakten wahrheitsgemäß nennen
Und es gibt gesetzliche Vorschriften, welche Informationen über die Immobilie vorhanden sein müssen:
- Das Baujahr der Immobilie
- Die Energieeffizienzklasse
- Energieträger, also beispielsweise Gas oder Öl
- Den Wert des Energiebedarfes (Endenergieverbrauch oder Endenergiebedarf)
- Die Art des Energieausweises
2. Regel: Wichtiges zuerst!
Wählen Sie das schlagkräftigste Vermietungsargument aus, und setzen Sie dieses gleich an den Anfang Ihrer Anzeige. So erkennt der Leser auf den ersten Blick, ob das Weiterlesen für ihn interessant ist.
Die folgenden Informationen sind in den Augen des Mietinteressenten essenziell:
- Zeitpunkt der Vermietung
- Kosten: Kaltmiete, Neben- und Betriebskosten-Vorauszahlungen, Stellplatz-/Garagenkosten, etc.
- Die Lage der Immobilie (z.B. Nähe zu Kita/Schule, Innenstadt, Einkaufsmöglichkeiten)
- Die Wohnungsgröße in Quadratmeter, die Anzahl der Zimmer und Hinweis auf zusätzliche Nutzflächen
- Wichtig sind auch Zusatz-Ausstattungen, wie z.B. eine Küche mit Markengeräten.
- Wer Interesse hat und sich bei Ihnen melden will, muss dies so einfach wie möglich tun können.
- Die beste Möglichkeit ist das Telefon, eventuell ergänzt mit Ihrer Faxnummer. Als Rücklauf-Killer erweisen sich Chiffre- Anzeigen oder Anzeigen, in denen nur die Adresse, nicht aber die Telefonnummer angegeben ist. Wer nicht gerne schreibt, wird sich auf solche Anzeigen nicht melden!
3. Regel: In der Kürze liegt die Würze
Schreiben Sie keine langen, verschachtelten Sätze, sondern einen kurzen und knackigen Satz, der im Gedächtnis hängen bleibt. Eine Einleitung wie z.B. „Viel Ruhe für Senioren! …“ ist einprägsamer als die Version „Wenn Sie älter sind, benötigen Sie sicherlich viel Ruhe…“
4. Regel: Bildhafte Adjektive verwenden
Verfassen Sie einen ansprechenden Text: geeignete Adjektive sprechen den Leser an und erzeugen ein Bild. Ein Beispiel hierfür: „Ich biete eine 2-Zimmer-Wohnung an“ klingt extrem langweilig und motiviert nicht zum Weiterlesen. Schreiben Sie jedoch Eigenschaften wie „gemütlich“, ein „sonnendurchflutetes Wohnzimmer“ oder ein „charmanter Altbau“ klingt dies wesentlich besser, weil anschauliche Adjektive verwendet wurden und der Leser eine positive Emotion damit verbindet.
Hier ein paar wirkungsvolle Adjektive: gemütlich, luxuriös, modern, charmant, ruhig, sonnendurchflutet, seniorengerecht, familienfreundlich, mit bestem Ausblick, hochwertig…
Praxis-Beispiele für werbewirksame Texte
Charmante, vollständig renovierte 4-Zi-Altbauwohnung, 100 m², hohe, helle Räume, sonniger Balkon, ruhige Zentrumslage in Bonn, KM 1.300 Euro + NK incl. Stellplatz, Tel. 0228-xxxx
Viel Platz für die Familie: Geräumiges Reihenhaus (120 m²) mit schönem Garten (100 m²) zum Toben und Spielen. Helle, sonnendurchflutete Räume mit großzügiger Aufteilung, große Garage, verkehrsberuhigte Spielstraße in Stuttgart, KM 1.400 Euro + NK, Tel. 0711/12345
Tolle Aussicht unterm Dach: 2-Zi-Whg., 70 m2, große Pergola mit Blick über die Stadt, Mitbenutzung des Gartens, ruhige Südhanglage in Hamburg, KM 1.000 Euro + NK incl. TG-Platz
5. Regel: Heben Sie sich durch besondere Fotos ab
Platzieren Sie ansprechende, freundliche Bilder der Immobilie. Immer bei Tageslicht fotografieren – und am besten bei Sonnenschein. Hier sollten Sie sich von anderen Anzeigen abheben und etwas Außergewöhnliches ablichten. Auch eine Vermietung läuft zu einem Großteil auf der emotionalen Ebene ab.
Tipp: Mit einem 360-Grad-Video heben Sie sich von der Masse ab und der Mietinteressent weiß auch bei der Besichtigung genau, was ihn erwartet. Das spart auch für Sie Zeit.
Zu guter Letzt gilt es nur noch, sich für den „richtigen“ Mieter zu entscheiden. Hierfür helfen oftmals objektive Daten und Fakten, die Ihr Bauchgefühl untermauern oder widerlegen können. Ein Bonitätscheck vor der letztendlichen Auswahl des Mieters ist sicher ein gutes Mittel der Wahl.